Ich habe mir bewußt ein paar Tage Zeit genommen um in mich zu gehen - wie es so schön im Volksmund heißt, wenn man sich seine Gedanken macht über dies und das.
Mein "dies und das" ist diesmal die AFD gewesen und was wohl aus ihr werden wird, nach diesem doch sehr ernüchternden Parteitag der am 30. April dieses Jahr in Stuttgart stattgefunden hat. Ein großer Wurf sollte es werden. Klare Kante, markige Worte und ein befreiungsschlag für die AFD und ihre Wähler wurden versprochen...
Ich habe es mir wirklich angetan - habe mir den ganzen Parteitag im Fernsehen angeschaut. Danach noch ein paar Reaktionen und Kommentare von irgend welchen Politikwissenschaftlern und Politkgrößen anderer Parteien, die ihre Meinung sofort im Auftrag des bildenden Rundfunks der staatlichen Sendeanstalten, warnend in die Kameras abgaben.
Tja, was soll man sagen zu der Alternative für Deutschland... Der große Wurf blieb aus - nichts neues und immer noch die alten Parolen die man ja schon zu genüge kennt. Es wurden Anträge durch gepeitscht auf biegen und brechen. Eine sachliche Diskussion war bei der schieren Flut von Anträgen und Änderungen gar nicht mehr möglich...
Das wichtigste zuerst "der Islam gehört nicht zu Deutschland" - ganz wichtig - denn das ist das Aushängeschild der AFD und muss selbstverständlich zwingend in das Parteiprogramm mit hinein... an vorderster Front sozusagen...
Kopftuchverbot, klar auch wichtig muß auch rein. Wobei es hier immer wieder um die Definition geht was denn nun mit dem Kopftuch gemeint ist... gehört die Burka jetzt extra erwähnt oder nicht...
Die Homophobie muss natürlich auch bedient werden - schließlich reicht es ja aus, das man als moderne Partei einen Quoten-Schwulen-Sprecher hat und eine Frau im Vorstand ist, die in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt. Das die Ausrichtung der Partei völlig andere Wege geht ist diesen beiden natürlich völlig egal oder naja entgangen.
Das kann ja mal passieren bei den ganzen Änderungsforderungen und Neuanträgen, da behält man nicht so einfach den Überblick. So ein bisschen erinnerte mich dieser Parteitag an den von der Piratenpartei. Da kamen mir auch die Tränen... allerdings vor Lachen und nicht aus Verzweiflung wie bei der AFD!
Wer denkt, das es sich jetzt damit getan hat und die Parolen nun in sachliche Argumentationen und Oppositionsarbeit gesteckt werden, der irrt hier gewaltig. Schließlich hat man bei dem Parteitag vergessen etwas ganz wichtiges zu tun... etwas, was ich mir so sehr gewünscht habe... eine klare Absage an Positionsvertretern wie Höcke, von Storch, Gauland usw. Nein, das ist leider nicht gekommen. Dabei wäre genau das, der richtige Weg gewesen um sich zu etablieren. Aber nein, dann geht die Frau Petry doch lieber noch einmal ans Rednerpult und wirbt noch einmal für Ihr persönliches Anliegen... für die Theater und Orchester Kultur in Deutschland - also bitte, diesen wichtigen Punkt doch jetzt gleich zur Abstimmung bringen... wurde dann zur Freude von Frau Petry natürlich auch gleich gemacht und angenommen.
Antworten und Lösungen zu den Problemen der heutigen Zeit hat man leider nicht bekommen... Was ist nur aus der alten Lucke Partei geworden... naja im wesentlich ist es immer noch das gleiche. Auch wenn Lucke und Henkel es nicht gerne hören, aber sie sind schließlich genau die gewesen, die angefangen haben eine ein Punkt Partei an den rechten Rand der Gesellschaft zu führen. War es früher der Euro ist es heute halt das Kopftuch - beides Dinge die wir alltäglich sehen wenn wir über die Straße gehen oder die Medien betrachten.
Es gab eine Zeit wo ich doch sehr interessiert war an der AFD - wo sie mich wirklich gepackt hat. Die Asylpolitik der CDU, CSU & SPD ist völlig falsch gehändelt worden und es musste eine Lösung her. Ich bin auch für die Wiedereinführung der Grenzsysteme in Europa und für weniger Macht der EU-Bürokratie. Mir geht es hier nicht ausschließlich um die Asylzuwanderer sondern darum das wir mit der Einführung der Grenzkontrollen wieder mehr Einblick und Kontrolle über das bekomme was von aussen zu uns kommt... nicht nur Menschen, sondern auch Waren und Güter. Aber das ist ein anderes Thema
Der Effekt hielt nicht lange an, denn schon sprang ein Herr Höcke in einer Fernsehshow vom Stuhl und zog theatralisch eine Deutschland Fahne aus seinem Jacket und legte diese über die "rechte Lehne" seines Stuhls.
Ok, das wars es dann schon wieder mit der AFD für mich... die Glorifizierung der guten alten Zeit (Stückweise gehe ich da mit), Schießbefehl an den Grenzen (DDR-System), Krieg der Religionen (in die Köpfe der unzufriedenen) und ein Wirtschaftssystem in dem die Schere zwischen Reich und Arm noch größer wird (Ultrakapitalismus)...
Keine Antworten nur Phrasen und Parolen waren hier zu sehen an diesem Parteitag. Und auch danach immer noch das gleiche. Ein Herr Gauland haut dann mal jüngst auf einen Boateng als Nachbar rum und behauptet dann in der Talkshow von Anne Will, das der Reporter ihn reingelegt hätte und er ja gar nicht wußte, dass dieser ein dunkelhäutiger ist... ja genau wie immer halt!
Nun, die AFD wird ihren Weg machen - ich glaube auch, das diese noch weiterhin zulauf haben wird und 2017 in den Bundestag einzieht. Die Saat der Unzufriedenen in unserer Gesellschaft war groß und ist aufgegangen... Hier dürfen sich die etablierten Parteigrößen wie Gabriel, Merkel, Seehofer & Roth gegenseitig auf die Schulter klopfen - Gut gemacht!
Naja Kopf hoch, schließlich wird Dank Frau Petry die Theater & Orchester Kultur in Zukunft gewürdigt - wir brauchen ja auch ein paar Leute die von Tuten und Blasen Ahnung haben... Schade, schade, schade AFD... aber so nicht...
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